Schinder(hannes) Marathon, Emmelshausen: Race to remember!
Nach zwei rennfreien und sehr trainingsintensiven
Wochenenden war es endlich wieder soweit: Rennwochenende! Diesmal ging die
Reise an den Fuß des Hunsrücks. Genauer gesagt in das Städtchen Emmelshausen
zum Schinder(hannes) Marathon.
Ich musste diese Stadt zuvor auch erst einmal
bei Google Maps eingegeben, um die genaue Lokalisation herauszufinden. Während
ich in den Vorjahren hauptsächlich Rennen im und um das weiträumige Sauerland
bestritt, weite ich meinen Radius zurzeit auch in Richtung Westen der Republik
aus. So war es für mich der erste Start beim Schinder(hannes) Marathon, der mir
als super Event empfohlen wurde.
Nachdem wir den Kampf um den letzten freien Parkplatz in
unmittelbarer Nähe des Start-/ Zielbereiches (denn: kein Schritt zu viel)
erfolgreich gegen einen Niederländer gewonnen hatten, machten wir uns auf den
Weg zur Abholung der Startunterlagen. Dabei waren wir zunächst verwirrt über
die lange Menschenschlange, die bis weit aus dem Gebäude der Anmeldung
herausreichte. Was haben die vor und auf was warten sie? Okay, sie wollten
tatsächlich alle mitfahren. Unglaublich, wie groß das Teilnehmerfeld war.
Insgesamt fast 1400 Starter und alle Strecken waren komplett ausgebucht.
Ich wagte keinen Blick auf die Teilnehmerliste und die
Konkurrentinnen, sondern konzentrierte mich ganz auf mich selbst. Beim
Warmfahren erblickte ich dann allerdings eine bekannte Fahrerin, die mich vor
drei Wochen in Schotten beim Bergzeitfahren auf den dritten Platz verwiesen
hatte. Ein kurzer Blick auf ihre Startnummer verriet: Wir fahren die gleiche
Strecke. Leichte Nervosität machte sich breit. Da ich es sonst mit dem
Warmfahren nicht immer so genau nehme, hielt ich mich heute tatsächlich mal an
das vorgegebene Programm. Dadurch fand ich mich dann allerdings erst 20 Minuten
vor dem Start im Startblock ein und stellte verwundert fest: Alle anderen
stehen schon dort. Ich reihte mich also ziemlich weit hinten ein und meine
Versuche mich noch ein wenig nach vorne zu schieben, wurden mit nicht allzu
freundlichen Blicken gestraft. ☺ Somit blieb nur die Taktik: Gleich nach dem
Start möglichst viele Plätze gut machen.
Der Startschuss ertönte. Ich dachte mir: „Jetzt gilt es,
alles oder nichts.“ Im Sprint zog ich nach vorne. Zum Glück führten die ersten
Meter über eine breite Teerstraße, so dass das Überholen gut funktionierte.
Plötzlich merkte ich, dass ich mich sehr schnell an die Spitze des Frauenfeldes
gesetzt hatte und gerade an der Spitze der Männergruppe hing. Ich wunderte mich
selbst über meinen aggressiven Start, denn Starts gelingen mir in der Regel
nicht so gut. Es wird doch nicht am Warmfahren nach Programm gelegen haben?!
☺ Auf jeden Fall war ich mir nicht sicher, wie lange ich dieses Tempo aufrechterhalten
kann. Die Einführungsrunde war rund 7 Kilometer lang und führte wieder durch
den Start-Ziel-Bereich, wo die Fahrer von vielen Zuschauern angefeuert wurden.
Der Sprecher kündigte mich als erste Dame an und das war ein schönes,
motivierendes Gefühl. Mir wurde klar, dass ich das Rennen nun in der Hand hatte
und ich wollte meine Führung nicht wieder hergeben. Noch nie hatte ich mich
direkt nach dem Start so weit nach vorne absetzen können. Scheinbar beflügelte
mich dieses Gefühl, denn ich musste das Tempo auch im weiteren Verlauf kaum
rausnehmen. Zudem war ich auch völlig fokussiert, was auch leider nicht immer
so ist. Jedoch traute ich mich nicht, mich umzudrehen, weil ich das Gefühl
hatte, dass die anderen Damen sicher dicht hinter mir waren. Ich vermutete eine
Gruppenbildung, die mich sicher bald einholen würde. Jäger oder Gejagte? Die
allseits beliebte Frage, was wohl besser ist. Bei Kilometer 12 überholte mich
dann auf einem holprigen Wiesenstück eine andere Fahrerin, ich ordnete sie
jedoch sofort einer älteren Klasse zu. Ich war über das plötzliche Überholen so
erstaunt, dass ich völlig versäumte, mich an sie dran zu hängen. Naja
ärgerlich, die Gesamtführung war weg. Aber wenigstens die Damenwertung wollte
ich verteidigen. Dies gelang mir dann schließlich auch. Mit 2 Minuten Abstand
auf die Seniorenfahrerin überquerte ich die Ziellinie. Das Damenfeld folgte - doch
nicht so dicht wie erwartet – erst mit weiteren 11 Minuten Abstand. Somit war
ich mehr als zufrieden mit meinem Rennen. Flow und Adrenalin pur! Ein Race to
remember. Heute war einfach ein perfekter Tag für mich, bei dem endlich mal
alles zusammenpasste.
Die Tatsache, dass jeder Finisher ein Original-Schinderhannes-Buff-Tuch
erhielt, freute mich bereits vor dem Start. Denn ich liebe diese praktischen universal
einsetzbaren Tücher und trage sie fast ganzjährig. Zu jedem Outfit das passende
Tuch. Meine Sammlung konnte somit heute um das ca. 1000. Stück erweitert
werden.
Fazit: Der Schinder(hannes) ist ein super organisierter
Marathon mit tollen Strecken und einer schönen Atmosphäre. Der Termin für
nächstes Jahr ist bereits fest im Rennkalender markiert.
Der Renntag klang bei einem Kaffee- und Kuchenstop direkt am
Rhein aus.
Nächste Woche geht es zum Bike-Festival nach Willingen.
Keep on
riding,
Vanessa
Zitate
des Tages:
„Ich kann nämlich nicht nur Gedanken lesen. Ich kann auch in
die Zukunft schauen.“
„Häng´ dich hinten dran….oder warte, ich hänge mich doch
lieber an dich.“
„Leben am und über dem Limit.“
„Gib´ mir den Pokal, sonst denken sie Leute noch, du hättest
gewonnen.“ ☺
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