Tag 3: Getrennte Wege

Altlasten und Urlaubsbekanntschaften entsorgen...
Nachdem das gute Essen des vergangenen Abends verdaut und die fragwürdigen Bekanntschaften der letzten Nacht entsorgt worden waren, konnte wir am nächsten Morgen zur gewohnten Tagesordnung übergehen. Am Frühstückstisch wurden die Kohlenhydratspeicher für den vor uns liegenden Trainingstag aufgefüllt und kleine Notfallreserven angelegt, wobei die spanischen Minibananen von uns eher misstrauisch beäugt wurden. Der Hinweis, die Bananen müssten erst 120 Kilometer in der Trikottasche spazieren gefahren werden - damit diese den perfekten Reifegrad und das spezielle Aroma erreichten - wurde von uns selbstverständlich dankend angenommen und sofort umgesetzt.

Als dann die Strecke geplant und die Fahrradcomputer resetet waren, starteten wir um kurz nach zehn in einen warmen und zunehmend sonnigen Radtag. Durch vorgegebene Trainingsbereiche und Pulswerte trennten sich an diesem Punkt unsere Wege.

Evelyn:

Nachdem ich den Tag mit einem Lauf am Strand begonnen und überrascht festgestellt hatte, dass ich vom vergangenen Trainingstag keine Nachwirkungen (in Form von schweren Beinen oder gar Muskelkater) bemerkte, sprach für mich nichts dagegen sich der Gruppe hochmotivierter Fahrer weiterhin anzuschließen.
 Unsere heutige Tour führte uns durch die verwinkelten Gassen eines grünen Tales, vorbei an Schafweiden, Weinbergen und Trockenmauern, über schmale Passstraßen in höhere Gefilde und schließlich erneut nach Muro, wo aufgrund einer aufkommenden Pampelmusenkrise (Wo sind unsere versprochenen Apfelsinen??) nun kein Weg mehr dran vorbeiführte. Nach einer Kaffee- und Kuchenpause am späten Nachmittag ließen wir uns vom Rückenwind nach Hause pusten.  Alles in allem schlugen heute 122 Kilometer Rennrad mit rund 900 Höhenmetern in viereinhalb Stunden zu Buche.
Vorbereitung ist alles!

Vanessa:
Mit dem Trainingsplan und dessen strengen Vorgaben zur Ausrichtung des Trainingslager im Nacken sowie dem eigenen Körpergefühl nach entschied ich, mich heute von der Gruppe auszuklinken (Zitat des Trainers: "Auf einem breiten Grundlagenfundament baut man das größte Haus!"). Da ich in der Nacht die Landkarte unter dem Kopfkissen hatte - das Unterbewusstsein regelt das ja - war ich der festen Überzeugung mich auch in den verwinkeltsten Ecken der Baleareninsel zurechtzufinden. Getreu dem Motto "Das wird schon werden, zurück findet man immer!" ging es los. Wo genau der Trip entlangführte, kann im Nachhinein allerdings nicht mehr vollständig rekonstruiert werden, da die Ortschaften und Straßen doch allesamt schon sehr ähnlich strukturiert sind. Einprägsam war auf jeden Fall, dass mich meine Einheit an Hamburg vorbei über Monte Carlo zurück nach Alcudia brachte.

Ohne Orientierungssinn sieht man mehr von der Welt. Insgesamt kam eine schöne dreistündige Grundlageneinheit zusammen, in der ich rund 70 Kilometer abspulte.

Unsere Wege kreuzten sich am üppigen Büffet zum Abendessen wieder, wo wir schließlich vereint zwischen Pizza, Pasta und Pampelmusen die Erlebnisse des Tages Revue passieren ließen. Neben Radkilometern, Pulswerten und Höhenmetern wurden auch die wichtigen Dinge des Lebens, wie zum Beispiel der Dresscode im Speisesaal, die fragwürdigen Teamtrikots des Nachbartisches oder die Präsentation der neusten Apple Produkte im Familienurlaub thematisiert wurden.


Zitate des Tages:
- " Ich habe 11 Radtrikots dabei.
- Wir sind nur 10 Tage hier?!
- Ja aber wenn wir einen Tag doppelt fahren?!"

- " Ich habe Grundlage, die reicht bis 2028!!! "







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